Acryl und Graphit auf Druckgraphik, 41 x 59,5 cm, 1990 - 2004.
Dass Künstler nicht arbeiten, war lange Zeit ein landläufiges Vorurteil gegenüber einer oft undurchsichtigen Lebensform, und in einer Zeit, die sich zunehmend fraglos mit Andy Warhols Überzeugung, die Kunst sei »just another job« identifiziert, sei zur allgemeinen Freude verkündet, dass das schwindende Vorurteil tatsächlich der Wahrheit entsprich: Künstler arbeiten nicht! Im Modus der Kunst bewegen sich die geistigen Kräfte jenseits der arbeitsteiligen Produktion von Produkten.
Künstler arbeiten nicht, aber sie atmen! Dies ist entgegen der alltäglichen Erfahrung einfacher gesagt als getan. Denn natürlich erschöpft sich dieses Atmen nicht im biologischen Ventilieren, nicht im erleichterten Aufatmen, nicht im Durchschnaufen zum Feierabend. Es ist noch nicht einmal das kraftvolle Einatmen des Artisten vor dem Salto mortale, während das staunende Publikum vor Spannung den Atem anhält, und auch nicht die konzentrierte Hyperventilation des Apnoetauchers, ehe er in den Tiefen und Dunkelheiten des Meeres seinen Willen an die Schwelle des Todes führt, und wenn möglich zurück.